Männer begehen häufiger Suizid als Frauen, sie landen eher im Gefängnis und sterben im Durchschnitt fünf Jahre früher. Aber auch jenseits der drastischen Zahlen: der (mittel)alte weiße Mann steht in der Kritik. Nils Pickert beschäftigt sich seit vielen Jahren mit diesem Thema; er ist der wohl wichtigste Experte hierzu in Deutschland. In seinem Buch geht er anhand seiner eigenen Biografie Schlüsselstationen ab, in denen durch Gesellschaft und Erziehung, durch Vorbilder und Erwartungen ein Männlichkeitsbild aufgebaut wird, das Jungen und Männern ein ganzes Set an Regeln und Verhaltensweisen nahelegt, mit dem sie sich selbst und andere verletzen, sich überfordern, mehr verlangen als ihnen zusteht, Privilegien für selbstverständlich halten und ihre Bedürfnisse nicht verbalisieren. Er hinterfragt diese Erlebnisse, setzt sich mit Literatur und Wissenschaft auseinander, und so gelingt ihm ein eindringliches Buch, das nachhallt.