Als Eveline Hasler in den Achtzigerjahren in die DDR reist, hört sie durch Irmtraud Morgner den Namen Mentona Moser zum ersten Mal. Aus unermesslich reichem Haus stammend, Sozialrevolutionärin und frühe Feministin, hat sie die europäische Welt des 20. Jahrhunderts bewegt - und wurde vergessen. Fasziniert spürt Eveline Hasler diesem Ausnahmeleben einer Unbeugsamen nach und zeichnet ein eindringliches, intimes Porträt.
Mentona war kein Kind der Liebe. Ihr Vater, der Schweizer Uhrmacher Heinrich Moser, starb, als sie vier Tage alt war, und so war die kränkliche Mentona allein dem kalten Regiment einer herrischen Mutter unterworfen, um 1900 eine der reichsten Frauen Europas. Doch ist eine abgeschiedene Kindheit auf dem Schloss zwingend der Vorspann für das spätere Leben? Mentona studiert, geht mit 17 nach England, findet ihre Berufung. Sie setzt sich ein für verarmte Arbeiterfamilien, wird Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei der Schweiz und freundet sich mit Clara Zetkin an. Im Berlin der Dreißigerjahre wird sie proletarische Schallplatten mit Hanns Eisler produzieren, ein Waisenhaus bei Moskau gründen und als Geheimagentin gegen den Aufstieg der Nationalsozialisten kämpfen. - Stalin, Lenin, Hitler: eine Ära der Gewalt und der Illusionen, in der Mentona immer neue Wege findet, um für eine gerechtere Welt einzutreten.
Eveline Hasler, mit ihrer wunderbaren Unmittelbarkeit des Erzählens, spürt dem wechselvollen Leben und Wirken dieser einzigartigen Frau nach. Ein Platz im kollektiven Gedächtnis Europas ist Mentona Moser nun endlich gewiss.
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