«Was gsi isch, isch gsi, u wird nie meh, wi's gsi isch, o we me no so wett, dass es wider wär, wi's gsi isch», doziert der autodidaktisch promovierte Philosoph Klaus Krümeler im soeben erschienenen Buch von Heinz Däpp, «Es isch nümm wi aube». Däpp versucht in seinen Geschichen, die Vergänglichkeit satirisch zu bewältigen und den despektierlichen Spruch vom Alter, das vor Torheit nicht schütze, zu entkräften. Und wenn Torheit sich dann doch einstellt, leistet wiederum Krümeler Lebenshilfe: «E haublääri Fläsche Wy wird nie wider vou, aber immerhin haubvou.» Was tun, um dem rasenden Lauf der Zeit wenigstens für ein paar Augenblicke Einhalt zu gebieten? Ein Fest zum runden Geburtstag! Däpp lädt ein und lässt mit grosser Kelle anrichten, muss aber erfahren, dass sich die logistischen Probleme bei der Organisation eines solchen Festes höher türmen als die Probleme früher im beruflichen Alltag. Ohne Politik geht es auch in Däpps neuem Buch nicht, denn auch Politiker werden älter, und ihre retrospektiven Selbstvorwürfe offenbaren sie keiner Sonntagszeitung, wohl aber dem barmherzigen Satiriker Däpp. So bläst alt Regierungsrat Oberholzer nur noch Trübsal, und alt Grossrat Kaderli Hans-Ueli grämt sich über all das, was er während seiner Zeit im Parlament unterlassen hat. Immerhin leistet alt Grossratsgattin Kaderli Rösi als Gemeindepräsidentin von Blümliswil Erstaunliches und rettet so die Ehre der Classe politique. Mit Ironie bricht Däpp der Nostalgie die Spitze, mit Heiterkeit entschärft er die Mühsal des Alters und stimmt Krümeler bei, wenn er den Lauf der Zeit mit stoischer Gelassenheit akzeptiert: «Es isch nümm wi aube. Aber auben isch's o nid gäng gsi, wi's hätt söue. Drum näh mer's, wi's isch, es wär nid besser, we's wär, wi's sött.» Heinz Däpp hat während vier Jahrzehnten in verschiedenen Zeitungen und im Radio über den Ernst der Lage im Kanton Bern und in der Schweiz berichtet - bis er nicht einmal mehr sich selber ernst nehmen konnte. Geblieben ist ihm nur noch die Satire. In seinem Schnappschuss im Berner Regional-Journal von Radio DRS hat er während vieler Jahre allwöchentlich verspottet, was ihm in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und auch im banalen Alltag als ungereimt erschien. Mit abendfüllenden Programmen stand und steht er immer noch, meist solo, auf Kleinkunstbühnen. Fotos von Tonplastiken des Zuzwiler Künstlers Hans-Rudolf Wüthrich illustrieren virtuos, was Heinz Däpp seinen alternden Protagonisten und auch sich selber wünscht: Lachend nach der verlorenen Zeit zu suchen, auch auf die Gefahr hin, dass das Lachen manchmal im Hals stecken bleibt.
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