Das an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften seit 1959 erarbeitete Mittellateinische Wörterbuch (ein Gemeinschaftsprojekt Deutschlands, Österreichs und der Schweiz) umfasst den Zeitraum von ca. 600 bis 1280 n. Chr. und schließt an den Thesaurus Linguae Latinae an. In dem semantisch ausgerichteten wissenschaftlichen Wörterbuch werden neben schon (spät-)antik belegten Bedeutungen vor allem Neologismen und Bedeutungsverschiebungen sowie spezielle Schreibungen und vom „klassischen Latein" abweichende Formen aus insgesamt etwa 4000 Werken dokumentiert, die verschiedensten Fachrichtungen entstammen, darunter Theologie, Liturgie- und Kirchengeschichte, Mathematik, Alchemie und viele mehr. Hinweise auf metrische und syntaktische Eigenheiten ergänzen die Informationen zu den jeweiligen Stichwörtern, deren Bedeutungen sich den internationalen Benutzerinnen und Benutzern mit Hilfe von Interpretamenten in Latein und Deutsch erschließen und mit prägnanten Beispielen aus Originaltexten illustriert sind. Das Mittellateinische Wörterbuch - bis Anfang 2016 erschienen 45 Faszikel in mehr als drei Bänden, der bislang umfangreichste vierte Band enthält den Buchstaben I und entsteht derzeit in München - wird ergänzt durch weitere bereits abgeschlossene oder noch laufende Parallelprojekte im gesamteuropäischen Raum. Das Mittellateinische Wörterbuch ist das grundlegende Nachschlagewerk für alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit Texten des lateinischen Mittelalters befassen. Forscherinnen und Forscher der Philologie, Geschichte, Rechts- und Kunstgeschichte, Archäologie, Theologie und Romanistik, aber auch alle Zweige der Naturwissenschaften finden in ihm ein unerlässliches Hilfsmittel für ihre Arbeit. Schlagworte (Auswahl): lateinische Texte des Mittelalters, Urkunden des Mittelalters, Wörterbuch, Albertus Magnus, Entwicklung der lateinischen Sprache, Geschichte der Naturwissenschaften, Wissenschafts¬geschichte, Sprachgeschichte, europäisches Mittelalter